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Labor 2 - Erleben

"Ein Strauß Wiesenblumen zum Muttertag" als Ziel einer Biodiversitätsstrategie - Geht das?

Ausgehend von dem Impulsreferat von Dr. Jürgen Marx, in dem die Bedeutung von wohnungsnahen Naturerfahrungsräumen hervorgehoben wurde, wurde in dem Labor aus vielfältigen Perspektiven über das Thema „Erleben von Natur in der Stadt“ diskutiert. Die Diskussion bewegte sich entlang von vier Fragen:

·         Wer sollte insbesondere die Möglichkeit haben Natur zu erleben?

·         Was für eine Natur sollte erlebt werden können?

·         Wo sollte dieses Naturerleben stattfinden?

·         Wie soll das Naturerleben ermöglicht werden?

Bei der Frage „wer“ wurden Kinder und Jugendliche als die wichtigsten Gruppen herausgestellt. Besonders Kinder lassen sich für Natur leicht begeistern und positive Erfahrungen wirken prägend auf das spätere Leben. Dagegen wurden die Jugendlichen eher als eine Problemgruppe eingestuft, die sich nur schwer für dieses Thema motivieren lässt. Hier sind andere Ansätze als bei kleineren Kindern zu wählen. Diese wurde in der späteren Diskussion genauer thematisiert.

Bei der Frage was für eine Natur erlebbar sein sollte, wurde zunächst in der Diskussion deutlich, dass Natur erleben oder auch Naturerfahrungsräume nicht mit Förderung von biologischer Vielfalt und erst recht nicht mit Naturschutz gleichzusetzen ist. Bei Naturerleben geht es um die Entwicklung emotionaler Beziehungen zur Natur. Es bestand Einvernehmen darüber, dass unterschiedlichste Formen von Naturerleben, auch in der Stadt, benötigt werden, um verschiedenste Zielgruppen anzusprechen. Bedingt durch das Impulsreferat standen in der Diskussion zunächst einmal die Naturerfahrungsräume, wie sie in Baden-Württemberg gefördert werden, im Mittelpunkt. Es wurden aber auch die ungenutzten Flächen, also kurzfristigen Brachen und der unbebaute Raum in der Stadt als Ganzes als Naturerlebnisräume genannt. Letztlich kam noch der Hinweis, sowohl die siedlungsnahe Kulturlandschaft, als auch die siedlungsnahen Agrarräume, in denen erfahrbar ist, woher unsere Nahrungsmittel kommen, mit in den Blick zu nehmen.

Damit wurden auch schon jeweils Hinweise gegeben, wo Naturerleben stattfinden sollte. Natürlich in der Stadt; die Flächen sollten jedoch nah und gut erreichbar sein und möglichst dort liegen, wo die Menschen wohnen. Dies gelte unabhängig davon, ob es sich um pädagogisch bedeutende Räume oder das unbewusste Wahrnehmen von Natur im alltäglichen Umfeld handelt.

Bei der Frage „wie“ wurde, wie schon oben erwähnt, darauf hingewiesen, dass zielgruppenspezifische und somit unterschiedlichste Angebote vorliegen sollten. Sowohl pädagogisch betreute, als auch solche Räume, die sich die Kinder selbständig aneignen können, sind vorzusehen. Bei der Frage nach der Verkehrssicherungspflicht wurde auf beispielhafte Regelungen hingewiesen, wie beispielsweise Berlin, die das Problem der Verkehrssicherungspflicht gelöst haben. Dort wurde die Förderung von Naturerfahrungsräume sogar in das Landesnaturschutzgesetz verankert.

Anschließen wurde dann nochmals speziell über die Gruppe der Jugendlichen diskutiert. Für sie sind Räume und Aktivitäten wichtig, bei denen sie neue Selbsterfahrungen machen und so ihr Selbstwertgefühl stärken können sowie Abenteuerlust angesprochen werden. Wild Camps, schweißtreibende Forsteinsätze oder Ähnliches können diese Bedürfnisse abdecken. Außerdem wurde angemerkt, dass das Interesse von Jugendlichen mit Hilfe der neuen Medien für das Thema Naturerleben geweckt werden könnte, z. B. über Angebote von „Virtual Reality“. Zudem wurde erwähnt, dass punktuelle einmalige Erfahrungen zwar hier und da bleibende Erinnerungen erzeugen können, Nachhaltigkeit aber nur erreicht wird, wenn das positive Naturerleben immer wieder neu erfahren werden kann.

Als ein zentrales Resümee der Diskussion kann genannt werden: Natur zu erleben, muss selber vielfältig sein. Das heißt, es muss in vielfältiger Form und an vielfältigen Orten in der Stadt möglich sein.