Labor 1 - Strategien

Ziele und Strategien für mehr Biodiversität – Paradigmenwechsel oder alt bekannte Aufgaben?

Die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer repräsentierten ein vielfältiges Spektrum, welches von kommunalen Umweltbehörden über Planungsbüros, den Bildungsbereich, dem Gesundheitswesen, der Kommunalpolitik bis hin zur Wissenschaft reichte.

Die Diskussion im Labor 1 bewegte sich entlang von drei Fragestellungen:

1. Grüne Infrastruktur und Ökosystemleistungen – neue Rationalitäten.

2. Mensch-Natur-Kontakt – Wechselwirkungen zwischen Stadtgesellschaft und biologischer Vielfalt.

3. Novel Ecosystems – die Akzeptanz der unvermeidbaren Veränderung.

Dabei sollte zusammen geprüft werden, was unter dem heutigen Blickwinkel tatsächlich neue Ziele und Strategien sind, wo schon auf langjährige Erfahrungen zurückgegriffen werden kann und wie diese weiterzuentwickeln bzw. an welcher Stelle die „alten“ Strategien und Begriffe vielleicht sogar ehrlicher sind, als mit neumodischen Etiketten versehene bekannte Herangehensweisen.

Diese drei Fragen wurden meist im Zusammenhang diskutiert, so dass immer wieder der Bezug zu den jeweils anderen Fragestellungen gesucht wurde. Ein wiederkehrendes Problem wurde von den Diskutanten in der Akzeptanz sowohl von Seiten der Politikvertreter als auch der Bürgerschaft gesehen. Hier bestehen Ängste im Hinblick auf Verschmutzung und mangelnde Sicherheit (in Bezug auf Brachflächen und wildes Grün) oder mit Bezug zur Gesundheit (giftige Pflanzen, Allergien). Auch die neuen Ansätze erzielen nicht die nötige Akzeptanz, um biologische Vielfalt intensiv fördern zu können. Es werde ein gesellschaftlicher Konsens in Bezug auf das Leitbild von mehr Natur in der Stadt benötigt. Die Diskussion ergab, dass die neueren Ansätze zwar zum Teil bessere Perspektiven für Synergien und Anschlussfähigkeiten, z. B. zu Themen wie Klimaschutz, Gesundheit bieten, jedoch trotzdem nicht ausreichen würden. Auch wenn auf Grund der vielfältigen und unterschiedlichen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen Unsicherheiten bestehen, in welche Richtung biologische Vielfalt zu fördern wäre, stellt das vorhandene Fachwissen immer noch eine wichtige Richtschnur dar. Beliebigkeit solle nicht aufkommen; heimische Arten, regionale Bezüge usw. sollten weiterhin zu beachtende Grundlagen bleiben. Die Themen Grüne Infrastruktur und Ökosystemleistungen müssten in die Landschaftspläne integriert werden. Einigkeit bestand zudem darin, dass Kinder die wichtigsten Adressaten sein müssten. Wenn Kinder die Natur nicht vor der Haustür erleben und auf diese Weise für diese begeistert werden können, dann werde es auch in Zukunft keine gesellschaftlich breite Akzeptanz für mehr Stadtnatur geben.