1. Problemstellung/Hintergrund

"Biodiversität" bedeutet Vielfalt der lebenden Organismen aller Art sowie der ökologischen Zusammenhänge, in denen diese Lebewesen existieren (UN, 1992). Einen wesentlichen Einfluss auf die biologische Vielfalt hat die Landnutzung. Je intensiver die Nutzungen, umso stärker greifen sie in die natürlichen Gegebenheiten der Standorte ein. Vor allem Städte sind Orte intensiven Landnutzung, die eine starke Veränderung der natürlichen Gegebenheiten mit sich bringt. Trotzdem weisen die meisten Städte eine überraschend hohe Biotop- und Artenvielfalt auf. Städtische Grünstrukturen, wie Parks, Gärten, Stadtwälder, Ackerflächen, Wiesen, Grün entlang von Flüssen und Straßen, aber auch kleine Grünflächen in Wohngebieten sowie spontane Vegetation beispielsweise auf Brachflächen haben eine wichtige Funktion für den Erhalt und die Förderung biologischer Vielfalt. Sie bieten Lebens- und Ersatzlebensräume, Rückzugsgebiete und Trittsteinbiotope für viele Pflanzen- und Tierarten; stellen aber auch eine Reihe wichtiger ökologischer Leistungen für die in Städten lebenden Menschen bereit. Für viele Stadtbewohner sind sie beispielsweise wichtige Orte, an denen sie Natur in ihrem direkten Umfeld erleben können. Städte tragen daher eine hohe Verantwortung für den Erhalt und die Förderung von Biodiversität und damit für die lokale Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS).

Allerdings sind die Spielräume dafür gerade in dicht bebauten Stadtgebieten meist begrenzt, da der Erhalt und die Aufwertung von Grün- und Freiflächen aufgrund der Konkurrenz mit anderen Zielen der Stadtentwicklung, wie Bebauung (Flächennutzungskonkurrenzen), erschwert werden. Auch wenn es in vielen Städten Ansätze gibt, Biodiversität zu fördern, fehlt es oft an übergreifenden Strategien, die die gesamte Stadt in den Blick nehmen und auch den Innenbereich berücksichtigen. Der aktuelle Kenntnisstand zu biologischer Vielfalt in der Stadt findet noch zu wenig Beachtung in der Praxis. Defizite in der Anwendung und Umsetzung des Wissens zeigen eine Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis auf.

2. Ziele

Das Projekt setzte sich sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Perspektive mit der planerischen Verankerung und der Umsetzung kommunaler Biodiversitätsbelange im Rahmen der Stadtentwicklung auseinander. Im Mittelpunkt standen dabei die Grünstrukturen im dicht bebauten und intensiv genutzten Innenbereich der Städte. Im Rahmen des Verbundvorhabens wurden allgemeine Handlungsempfehlungen für Kommunen zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt im urbanen Raum und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt werden.

3. Ergebnisse

Ein wesentliches Ergebnis ist die Broschüre "Mehr biologische Vielfalt in Städten und Gemeinden – Eine Arbeitshilfe zur Erstellung kommunaler Biodiversitätsstrategien", die bundesweit auch anderen Städten zur Verfügung steht. Sie ist zusammen mit fünf ergänzenden Links abrufbar unter: https://www.ioer.de/projekte/urban-nbs/ .

Die beiden Umsetzungspartner, die Städte Bielefeld und Heidelberg, haben exemplarisch Eckpunkte für ihre jeweiligen kommunalen Biodiversitätsstrategien erarbeitet und in Erprobungsräumen konkrete Maßnahmen umgesetzt.